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HPV – Auch Jungen sollten vorsorgen

Juli 2021

Die HPV-Impfung ist nur für Mädchen? Nicht mehr! Seit 2018 wird diese Impfung auch für Jungen empfohlen. Aus gutem Grund!

Nicht nur cool – sondern wichtig.

Seit 2018 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin die HPV-Impfung auch für Jungs im Alter von 9 bis 17 Jahren. Die STIKO entwickelt und aktualisiert jedes Jahr Impfempfehlungen für Deutschland, basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dabei wird sowohl der individuelle Nutzen als auch der Nutzen für die Gesamtbevölkerung berücksichtigt. Für die Empfehlung der HPV-Impfung für Jungen wurden neben Daten zur Krankheitslast und zu Krankheitshäufigkeiten auch die Daten für die Wirksamkeit und die Verträglichkeit der HPV-Impfung eingehend analysiert. Die HPV-Impfung wird von der STIKO seit 2007 für Mädchen mit dem Ziel empfohlen, die Krankheitslast durch Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen zu senken. Humane Papillomviren sind so verbreitet, dass sich die meisten Männer und Frauen im Laufe ihres Lebens damit anstecken. Eine Infektion mit HPV bleibt häufig unbemerkt, da sie oft beschwerdefrei verläuft und in den meisten Fällen von allein wieder abheilt. Bleibt eine HPV-Infektion – vor allem mit bestimmten krebsfördernden HPV-Typen – jedoch bestehen, können sich im Laufe der Zeit daraus bestimmte HPV-bedingte Krebsarten entwickeln, zum Beispiel am Gebärmutterhals bei Frauen, aber auch am After, wovon beide Geschlechter betroffen sein können. Impfungen gehören zu den wichtigsten Vorbeugemaßnahmen. Durch eine Impfung gegen HPV kann bestimmten HPV-bedingten Erkrankungen vorgebeugt werden. Wie empfohlen, sollte die Impfung bereits ab einem Alter von 9 Jahren durchgeführt werden.

Nur wenige Eltern wissen Bescheid
Das IGES-Institut beschreibt in seinem Abschlussbericht für das Bundesministerium für Gesundheit vom Juni 2021, dass auf Basis ihrer Befragung, immer noch nicht genügend Eltern ausreichend zu HPV informiert sind. Diese wurden zu ihrem Kenntnisstand zu HPV, Gebärmutterhalskrebs und der HPV-Impfung befragt. 33% der Eltern von Mädchen und 41% der Eltern von Jungen kannten die HPV-Impfung laut eigener Aussage nicht. Den meisten von ihnen, die die HPV-Impfungen nicht kannten, ist sie jedoch als Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs bekannt. Immerhin wussten 75% der Eltern der Mädchen und 69% der Eltern der Jungen, was HPV ist. Das ist mehr als die Hälfte bis drei Viertel der Eltern, jedoch immer noch zu wenig. Denn noch nie war es so einfach wie heute, sich gegen bestimmte ansteckende Infektionskrankheiten impfen zu lassen.

Hinsichtlich der Erkrankungen, die durch HPV ausgelöst werden können, liegt tatsächlich noch geringeres Wissen vor. Etwa 5 bis 7 % der Eltern kennen keine der HPV-bedingten Krankheiten, dem Rest ist zumindest zumeist Gebärmutterhalskrebs ein Begriff. Alle übrigen Erkrankungen sind deutlich weniger bekannt. Am wenigsten bekannt ist dabei Analkrebs. Bis zu ein Drittel der Eltern hat bereits von Krebs an den Genitalien oder von Feigwarzen gehört. Bei Eltern männlicher Kinder ist Krebs an den Genitalien, Feigwarzen sowie Analkrebs dabei etwas bekannter als bei Eltern von Mädchen.

Warum eine Impfung für Jungen UND Mädchen wichtig ist
Je mehr Kinder und Jugendliche geimpft werden, desto niedriger ist die Ansteckungsgefahr für sich selbst und auch für andere. Denn was die wenigsten wissen: Jeder kann sich durch Haut- und Schleimhautkontakt mit anderen Menschen anstecken. Über kleinste Verletzungen der Haut bzw. Schleimhaut kann das Virus in die Zellen der Haut bzw. Schleimhaut eindringen und diese infizieren, vor allem über Intimhautkontakt oder durch sehr engen Körperkontakt, wie z. B. intensives Küssen oder Petting. Eine Infektion bleibt zu Beginn oft unbemerkt, da sie zunächst meist beschwerdefrei verläuft und auch meist von allein wieder abheilt. Auch die durch HPV hervorgerufenen Krebsvorstufen sind häufig symptomlos und werden oftmals erst durch Vorsorgeuntersuchungen entdeckt.

Je früher, desto besser
Die STIKO empfiehlt die HPV-Impfung von Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren, also vor einer möglichen Infektion mit HPV. Außerdem reagiert das Immunsystem besser auf die Impfung, je jünger man ist. Je früher also geimpft wird, desto größer ist der Nutzen. Seit Januar 2019 kann die HPV-Impfung in Deutschland auch für Jungen zwischen 9 und 17 Jahren flächendeckend über die Krankenkassenkarte abgerechnet werden.

Wie wird geimpft?
Geimpft wird in die Muskulatur des Oberarms. Die Impfung erhalten Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren in zwei Einzelimpfungen im Abstand von mindestens 5 Monaten. Ab dem Alter von 15 Jahren und bei einem zu kurzen Impfabstand sind es drei Einzelimpfungen. Die Impfung kann zum Beispiel von Ärzt:innen der folgenden Fachrichtungen durchgeführt werden: Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde, Urologie, Gynäkologie. Die HPV-Impfung ist ein wichtiger Vorsorge-Baustein der Gesundheit – für Mädchen UND für Jungs!

 

Endlich: STIKO-Empfehlung und Kostenübernahme der HPV-Impfung auch für Jungen.