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Die HPV-Impfung: Wie spreche ich mit meinem Kind darüber

Juli 2021

Medizinische Themen sind oft kompliziert – erst recht für Kinder. Vor allem, wenn es um wichtige Impfungen geht. Unser Gesprächs-Guide zeigt, wie Kommunikation auf Augenhöhe funktionieren kann

Offene Gespräche sind wichtig. Gerade, wenn es um die Gesundheit der Kinder geht

Die HPV-Impfung ist in aller Munde und Sie haben sich bei Kinderärzt:in oder Gynäkolog:in erkundigt und später in einem Gespräch mit dem Partner entschlossen: „Wir möchten unser Kind gegen Humane Papillomviren impfen lassen.“ Dafür gibt es verschiedene Gründe. Diese Gründe sollten so formuliert werden, dass das Kind versteht, warum es geimpft werden soll. Hilfreich ist es auch, den Ablauf der Impfung – je nach Alter des Kindes, gut zu erklären. Am besten vorher zu Hause und nicht erst beim Arztbesuch.

Step 1:
Zunächst einmal: Kinder sind sehr intelligent und merken sofort, wenn ihnen etwas verheimlicht wird. Deshalb hat Ehrlichkeit Priorität! Ihren Wunsch können Sie zum Beispiel in einem kurzen Satz formulieren: „Es ist uns besonders wichtig, dass du gesund bleibst und aus diesem Grund möchten wir, dich gegen Humane Papillomviren impfen lassen.“ Die Argumente für die jeweilige Standardimpfung sollten Sie dabei im Hinterkopf haben.

Step 2:
Augenhöhe zu Ihrem Kind ist nun wichtig. Lassen Sie sich dabei nicht stören und legen Sie das Telefon, das Handy etc. beiseite. Was eine Impfung ist und wie diese abläuft, sollten Sie in ruhigem Tonfall erklären. „Eine Impfung ist eine vorbeugende Maßnahme zum Schutz gegen bestimmte ansteckende Infektionskrankheiten. Wenn du geimpft wirst, werden dir Bestandteile von Erregern, die aber selbst keine Krankheit auslösen können, verabreicht. Das Immunsystem des Körpers reagiert darauf mit der Bildung von speziellen Antikörpern. Das bedeutet, wenn du dich dann einmal mit den Erregern anstecken solltest, werden diese Antikörper schnell aktiv und können die Erkrankung abwehren. Auch bei der HPV Impfung beispielsweise funktioniert das so. Und wie bei anderen Impfungen ist es nur ein kleiner Pikser in den Oberarm.“

Weitere Fakten für das Gespräch:

  • 85 bis 90 Prozent aller Menschen infizieren sich irgendwann im Laufe ihres Lebens mit HPV.
  • Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 14 Jahren und die Nachholimpfung bis 17 Jahren, also bis zum Tag vor dem 18. Geburtstag.
  • Humane Papillomviren (HPV) betreffen Jungen und Mädchen gleichermaßen und können im Laufe ihres späteren Lebens bestimmte Erkrankungen wie zum Beispiel bestimmte Krebsarten verursachen.
  • Diese Krebsarten sind zum Beispiel Gebärmutterhals-und Scheidenkrebs bei Frauen sowie Analkrebs, von dem beide Geschlechter betroffen sein können. Außerdem kann HPV bei Jungen und Mädchen Genitalwarzen verursachen.
  • HP-Viren werden über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die meisten Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens damit. Über kleinste Verletzungen der Haut bzw. Schleimhaut kann das Virus in den Körper eindringen, vor allem über Intimhautkontakt oder durch sehr engen Körperkontakt wie z.B. Küssen, Streicheln oder Petting.

Step 3:
Je nach Alter des Kindes kann auch über den Sinn einer Impfung aufgeklärt werden. Dabei können Ich-Botschaften helfen, dass Sie und Ihr Partner die Impfung gut finden und nicht „weil die/der Kinderärzt:in das will“ oder „weil das alle so machen“.

Step 4:
Zusätzlich sollte man auch auf die Körpersprache achten! Neben der Sprache, dem Wording, ist das Nonverbale mindestens genauso aussagekräftig: Eine offene Haltung ist während des Gesprächs wichtig – das heißt, weder die Arme, noch die Beine überkreuzen sich bzw. sind übereinandergeschlagen. Tonalität: Das Gespräch sollte in einem Plaudertongeführt werden, dabei ist ein freundlicher Gesichtsausdruck zudem hilfreich – das gilt vor allem für Gespräche mit jüngeren Kindern (ab 9 Jahre).

Step 5:
Offenheit signalisieren. „Hast du Fragen? Dann stelle sie mir. Ich versuche sie, so gut ich kann, zu beantworten.“ Eine weitere Möglichkeit wäre, einen gemeinsamen ärztlichen Beratungstermin zu vereinbaren. Auch wenn Teenager häufig dazu neigen, alles unter sich auszumachen: Man sollte dranbleiben und nachfragen und immer wieder betonen: „Wir möchten gerne alles daransetzen, dass du gesund bleibst.“

 

Manchmal kann eine gemeinsame Recherche zum Verständnis beitragen